Zu meiner Arbeitsweise

Zu meiner Arbeitsweise

 

In meinem Berufsleben arbeitete ich als Architekt, sowohl in der Gebäudeplanung als auch im Bereich der Lehre und Forschung an verschiedenen Universitäten. Von daher setzte ich mich mit dem Verhältnis von Mensch und umgebender Räumlichkeit auseinander.

Das Zusammenspiel zwischen Person und Raum erzeugt eine Spannung, die ihrerseits den atmosphärischen Inhalt einer Situation definiert. Diese kann Intimität, Geborgenheit, Kontemplation, Bedrohung, Angst usw. bedeuten. Eine zusätzliche symbolische Komponente erfahren die Darstellungen, wenn der Hintergrund durch einen Spiegel begrenzt wird. Im gezeigten Beispiel entsteht zwischen der Cellistin und ihrem Spiegelbild eine scheinbare Intimität. So ergibt sich im doppelten Sinne eine Reflektion der Musikerin zu sich selbst. Vielleicht eine Metapher für die Vereinzelung und Vereinsamung des modernen Menschen im scheinbar Geborgenen, aber auch ein Hinweis auf narzisstische Tendenzen in der zeitgenössischen Kultur.

Die meisten Bilder sind in Mischtechnik entstanden, Kohlezeichnung und Ölmalerei.
Der Wechsel und das Zusammenspiel beider Techniken kennzeichnet verschiedene Ebenen der Wahrnehmung z. B. direkte farbige Konturen für das konkrete Sehen und skizzenhafte, flüchtige Darstellungen für die Ebenen des Traums oder der Erinnerung.
Ich will in meinen Bildern Geheimnisse nicht aufschlüsseln und im Sinne der Aufklärung ergründen, sondern diese als Lebensinhalte anerkennen und mit Respekt in meine Arbeiten integrieren.

 

Michael Bunge am 12.05.2019